Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

Seite 4 von 42 Seiten - 208 Einträge
 

Bluhm, Wilhelm

wurde am 24. Dezember 1898 in Hannover-Linden geboren. Der Schlosser wohnte in Hannover-Linden, Nedderfeldstr. 8.
Das führende Mitglied der SPD-Widerstandsgruppe „Sozialistische Front“ wurde am 30. November 1937, kurz nach seiner Verurteilung, in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier bis zum Ablauf seiner Strafe am 30. September 1941 einzusitzen.
An diesem Tag nahm ihn die Polizei Hameln in „Schutzhaft“ und sperrte ihn in das örtliche Gerichtsgefängnis, von dem aus er einen Tag später in das Gestapogefängnis Hannover gebracht wurde. Die Gestapo Hannover verschleppte Bluhm in das KZ Sachsenhausen, wo er am 25. Juli 1942 umkam. Seine Urne wurde auf dem Ricklinger Stadtfriedhof in Hannover beigesetzt.
Schon seit 1950 erinnert in Hannover die Wilhelm-Bluhm-Straße an ihn, und 2009 wurde für Bluhm vor dem Haus Nedderfeldstr. 8 ein Stolperstein verlegt.

Blumenthal, Kurt

wurde am 17. September 1901 in Jena geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hamburg-Wandsbek, Johannisstr. 28d.
Seit 1939 in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 28. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. Nach über zwei Jahren in Hameln kam Blumenthal wieder in das Zuchthaus Celle.
Nach dem Ende seiner Strafzeit im Januar 1943 wurde er der Gestapo Hamburg „zugeführt“. Wenig später erfolgte die Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz, wo Blumenthal am 9. April umgebracht wurde.

Bock, Willi

wurde am 18. November 1909 in Hannover geboren. Der Bäcker wohnte in Hannover, Schlägerstr. 27.
Seit 1934 in Haft, wurde Bock am 9. Januar 1936 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier bis zum 9. Oktober 1937 den Rest seiner Strafe zu verbüßen.
Anschließend nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo Hannover in „Vorbeugehaft“ und „überstellte“ ihn an das Gestapogefängnis Hannover. Ob Bock von dort direkt in ein KZ kam, ist nicht bekannt; überliefert ist lediglich, dass er Häftling im KZ Sachsenhausen war und am 18. April 1944 starb.

Böhm, Willi

wurde am 21. Dezember 1890 in Mainz geboren. Der Monteur wohnte in Wuppertal-Elberfeld, Kampstr. 27.
Als der KPD-Funktionär zusammen mit vielen anderen politischen Gefangenen am 8. November 1935 in Hameln eintraf, war die Strafanstalt gerade in ein Zuchthaus umgewidmet worden. Böhm verbüßte hier fast seine gesamte Strafe.
Mit seiner Entlassung am 16. April 1937 nahm ihn die Hamelner Polizei in „Schutzhaft“. Ob er umgehend in ein KZ kam, ist nicht bekannt. Böhm starb am 15. Dezember 1941 im KZ Sachsenhausen.

Boronow, Erich

wurde am 25. August 1906 in Breslau geboren. Der Lehrer, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Berlin, Habsburgerstr. 12.
Seit 1939 als politischer Gefangener in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 14. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden.
Nachdem Boronows Strafe kurze Zeit später, am 9. November 1940, abgelaufen war, sperrte ihn die Hamelner Polizei zur „Schutzhaft“ für vier Tage ins Gerichtsgefängnis, um ihn am 13. November an die Gestapo Berlin zu „überführen". Von dort wurde Boronow am 30. November des Jahres in das KZ Sachsenhausen verschleppt, wo er am 28. Mai 1942 starb.