Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 3

2.5  Nach der Auslieferung an die Gestapo
 und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos

Seite 41 von 42 Seiten - 208 Einträge
 

Wiebke, Hermann

wurde am 23. Mai 1906 in Brokeloh im Kreis Nienburg/Weser geboren. Der „Turmsteiger“ wohnte in Lüdingworth im Kreis Cuxhaven.
Kurz zuvor verurteilt, wurde er am 3. September 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um nach drei Monaten, am 3. Dezember, in das Zuchthaus Celle verlegt zu werden.
Nachdem Wiebke am 14. Februar 1942 seine Strafe verbüßt hatte, wurde er über das Gestapogefängnis Hamburg in das KZ Neuengamme verschleppt. In einem der hannoverschen Außenlager des KZ Neuengamme kam Wiebke am 23. Mai 1944 ums Leben.

Wierdsma, Tjebbe

Niederländer, wurde am 28. Mai 1895 in Lemsterland in der Provinz Holland geboren. Der Pensionsbesitzer wohnte in Epe, Wellerparkweg B 344.
1943 von einem deutschen Gericht in Den Haag verurteilt, kam Tjebbe Wierdsma am 16. September 1944 mit einem Sammeltransport mit Hunderten von Leidensgenossen aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Köln nach Hameln.
Nach Ablauf seiner Zuchthausgefangenschaft am 16. Februar 1945 nahm die Polizei Hameln Tjebbe Wierdsma in „Schutzhaft' und lieferte ihn an die Gestapo Hannover aus. Am 11. März 1945 wurde Tjebbe Wierdsma im „Arbeitserziehungslager“ Lahde/Weser, dem KZ der Gestapo Hannover, ums Leben gebracht.

Wolf, Erich

wurde am 12. Oktober 1897 in Treptow im Kreis Rega/Pommern geboren. Der Vertreter, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Berlin-Schöneberg, Grunewaldstr. 59.
Als rassisch Verfolgter im Jahr zuvor zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, wurde Erich Wolf am 21. Dezember 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und nach knapp einem Jahr, am 13. November 1942, mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Lange vor Ablauf seiner Strafzeit, am 22. Mai 1943, wurde Erich Wolf zusammen mit weiteren 18 jüdischen Häftlingen in das KZ Auschwitz deportiert. Dort ist er verschollen.

Wolff, Richard

wurde am 7. September 1888 in Stadtoldendorf geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Stadtoldendorf, Schulstr. 2.
Seit 1938 in Haft, wurde er am 31. Januar 1939 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Nachdem Wolff am 3. Mai 1939 seine Strafe abgesessen hatte, übergab ihn die Zuchthausverwaltung der Polizei Hameln, die ihn der Gestapo Braunschweig „überstellte“. Wolff wurde am 12. September in das KZ Sachsenhausen eingeliefert, wo er nach wenigen Monaten, am 3. Februar 1940, ums Leben kam.

Woutman, Jules Ruud

Niederländer, wurde am 7. August 1918 in Batavia (=Djakarta) im damals niederländischen Indonesien geboren. Sein Wohnort und sein Beruf sind unbekannt.
Als „Nacht und Nebel“-Gefangener wurde der Widerstandskämpfer ohne Gerichtsurteil und Aussicht auf ein Haftende vermutlich schon seit längerem festgehalten, bevor er am 2. November 1944 zusammen mit anderen niederländischen politischen Gefangenen mit einem Sammeltransport aus dem Zuchthaus Lüttringhausen kommend in Hameln eintraf.
Am 14. Januar 1945 nahm die Polizei Hameln Jules Ruud Woutman in „Schutzhaft“ und lieferte ihn – in etwa zeitgleich mit anderen „NN“-Gefangenen – an die Gestapo Hannover aus. Jules Ruud Woutman kam am 28. Februar 1945 im „Arbeitserziehungslager“ Lahde/Weser, dem KZ der Gestapo Hannover, ums Leben.