Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 3

2.5  Nach der Auslieferung an die Gestapo
 und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos

Seite 42 von 42 Seiten - 208 Einträge
 

Woywod, Max

wurde am 4. März 1903 in Darkehmen in Ostpreußen geboren. Der Uhrmacher wohnte in Hannover, Kokenstr. 4.
Seit 1939 in Haft, wurde er am 3. Januar 1940 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert. Bei seiner Entlassung am 2. November 1942 nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo Hannover in „Schutzhaft“ und sperrte ihn bis zu seinem Abtransport nach Hannover zwei Tage später in das Gerichtsgefängnis. Die Gestapo Hannover verschleppte Woywod umgehend in das KZ Neuengamme. Hier wurde er am 22. Dezember 1942 durch „Brustdurchschuß“ ermordet – „auf der Flucht erschossen“.

Zaffke, Eduard

wurde am 24. August 1900 in Pirza im polnischen Kreis Lublin geboren. Der staatenlose Landarbeiter lebte auf Domäne Stauffenburg bei Münchehof im Kreis Gandersheim.
Kurz zuvor verurteilt, wurde Zaffke am 18. Oktober 1939 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier seine Strafe bis zum 28. September 1942 abzusitzen.
Am 24. September ersuchte der Hamelner Oberbürgermeister als Dienstherr der Ortspolizei die Zuchthausverwaltung, Zaffke nicht zu entlassen, „sondern dem abholenden Polizeibeamten (zu) übergeben", und ordnete „Schutzhaft" an. Dem folgend wurde er am Entlassungstag in das Gerichtsgefängnis Hameln „überstellt". Dort musste Zaffke zweieinhalb Monate verbringen, um am 13. Januar 1943 in das KZ Buchenwald "überstellt" zu werden. Dort kam Zaffke nach mehr als zwei Jahren, am 4. April 1945, ums Leben, kurz vor der Befreiung.

Zucker, Arnold

wurde am 20. Oktober 1899 in Rzeszow in Polen geboren. Der Kaufmann („Verkäufer“), der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hamburg, Lange Reihe 24.
Als rassisch Verfolgter seit 1938 in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 4. September 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden.
Zuckers Strafzeit sollte am 1. Juli 1942 beendet sein, doch deutlich früher, am 19. November 1941, wurde er von der Zuchthausverwaltung „der Polizei Hameln zwecks Überführung in das Polizeigefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel übergeben. (Evakuierung)“. Von Hamburg aus wurde Zucker am 6. Dezember 1941 mit einem großen Sammeltransport, darunter die Mitgefangenen Alexander, Brill und Eichholz, in das Ghetto Riga deportiert. Dort ist Zucker verschollen.