Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

3.  Die Opfer unter den ausländischen zivilen Zwangsarbeitern
 sowie den Kriegsgefangenen

3.6  Polen

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Wojnarowsky, January

wurde am 18. September 1926 in Sarny im Kreis Rowno geboren. Er musste in einer Hamelner Gärtnerei arbeiten.
Wojnarowsky starb 18jährig am 4. Oktober 1944 im Stadtkrankenhaus Hameln an einer Sepsis und an Kreislaufschwäche und wurde auf dem „alten Kriegsgefangenenfriedhof“ am Rande des Friedhofs Wehl bestattet (Feld KGF B 39). Sein Name und die Lebensdaten stehen – neben anderen – auf einer der Grabstelen, die der Volksbund in den 1950er Jahren setzen ließ.

Wiederverlegung eines Grabsteins für den polnischen Zwangsarbeiter January Wojnarowski, verstorben am 4. Oktober 1944

Am 8. Juni diesen Jahres entdeckte Edward Menking, Vorstandsmitglied des Vereins für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln e.V., auf dem Friedhof Wehl in einem zur Abfuhr bestimmten Haufen von Grabmälern aufgelassener Gräber des Friedhofes per Zufall eine Platte. Bei näherem Hinschauen stellte sich heraus, dass es sich um die Grabplatte des polnischen Zwangsarbeiters January Wojnarowski, verstorben am 4. Oktober 1944, gehandelt hat.
Wie Edward Menking im Stadtarchiv ermittelte, wurden bei der im Jahre 1963 begonnenen Umgestaltung des Gräberfeldes für die ausländischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter durch den Volksbund für Kriegsgräberfürsorge insgesamt ca. 190 Platten entfernt und durch Sammelinschriften auf mehreren Stelen ersetzt, die dekorativ auf der großen Gräberfläche verteilt wurden.
Dass sich von den ca. 190 Platten die Grabplatte für den polnischen Zwangsarbeiter January Wojnarowski erhalten hat, ist einem weiteren Zufall zu verdanken. Sie ist – mit der Schriftseite nach unten – vermutlich als Trittstein verwendet worden. Als die Familiengrabstätte, auf der sie vermutlich gelegen hat, 2016 abgeräumt wurde, wanderte sie zum Steinschutt.
In den Hamelner Forschungen zur Zwangsarbeit wird January Wojnarowski an zwei Stellen erwähnt:
• im Buch „Ausländische Zwangsarbeit 1939-1945 in Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont“ von Bernhard Gelderblom und Mario Keller-Holte aus dem Jahre 2006 auf Seite 473
sowie
• in der Online-Publikation „Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont“ von Bernhard Gelderblom und Mario Keller-Holte aus dem Jahre 2013 (http://www.geschichte-hameln.de/gedenkbuch).
Über das Leben von January Wojnarowski war nur wenig in Erfahrung zu bringen. Danach wurde er wahrscheinlich am 18. September 1926 in Sarny im Kreis Rowno in der heutigen Ukraine geboren. Deutsche Behörden verschleppten ihn als Jugendlichen zusammen mit seiner Mutter Alexandra Wojnarowska zu einem nicht überlieferten Zeitpunkt zur Zwangsarbeit nach Hameln. January musste in der Hamelner Gärtnerei Schrader (seinerzeit Breiter Weg 5a) arbeiten.
January Wojnarowski starb im Alter von 18 Jahren am 4. Oktober 1944 im Stadtkrankenhaus Hameln. Die Eintragung im Sterbebuch nennt als Todesursache eine Sepsis bzw. Gesichtsphlegmone sowie Kreislaufschwäche. Er wurde auf dem Kriegsgefangenenfriedhof am Rande des Friedhofs Wehl (Feld KGF B 39) am 6. Oktober 1944 durch den römisch-katholischen Pfarrer Hövelmann bestattet.
Die Mitarbeiter des Friedhofsamtes, Herrn Bruns, Frau Vogt, Herrn Marcek und Herr Mitschke, waren sofort dazu zu gewinnen, den Stein erneut zu verlegen. Der Ort, den der Stein nun erhalten hat, entspricht nicht ganz der ursprünglichen Grablage. Auf dem Feld KGF B 39 liegen – dekorativ verteilt – Grabplatten der russischen und serbischen Kriegsgefangenen des Ersten Weltkriegs.
Da bei der Beschriftung der Stelen die Eintragung des Namens von January Wojnarowski offenkundig vergessen wurde, erinnert nun der neu verlegte Grabstein an sein kurzes Leben.
Am 11. Oktober 2016 um 11 Uhr wurde in einer kleinen Gedenkzeremonie die Grabplatte von January Wojnarowski wiederverlegt. Bürgermeisterin Ursula Wehrmann, Vertreter der Verwaltung der Stadt Hameln sowie des Vereins für regionale Kultur- und Zeitgeschichte e.V. waren anwesend.

Wozniak, Feliks

wurde am 13. Juli 1913 in Groszki bei Warschau geboren. Sein Wohnort und sein Einsatzort als Zwangsarbeiter sind nicht bekannt. Nach der Befreiung war er im DP-Lager „Alte Brauerei“ untergebracht.
Wozniak kam am 15. Dezember 1945 in Hameln durch einen Lkw-Unfall ums Leben und wurde auf dem „alten Kriegsgefangenen-Friedhof“ am Rande des Friedhofs Wehl bestattet (Feld KGF D 106). Auf diesem Areal ist sein beschrifteter Grabstein ist erhalten.

Wroblewsky, Romuald

wurde am 27. Juni 1944 in Polle geboren.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Opfer unter den Kindern (Kap. 3.11.1).

Wrzeszecz, Franciszek

wurde am 17. September 1922 geboren. Er stammte aus Falkow und war seit 20. März 1940 in Marienau als Landarbeiter im Einsatz.
Wrzeszecz starb am 2. Juni 1942 im Stadtkrankenhaus Hameln und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet.

Wysocki, Jan

wurde am 16. Februar 1886 geboren. Sein Geburts- und sein Heimatort sind unbekannt. Er war in oder bei Bad Münder im Arbeitseinsatz.
Wysocki starb am 17. Mai 1951 und wurde auf einem örtlichen Friedhof bestattet. Mit der Umbettung Anfang der 1950er Jahre auf die zentrale „Ehrenstätte für Fremdarbeiter und andere Ausländer“ in Bad Münder hat er einen beschrifteten Grabstein erhalten.