Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 2
2.4 Nach der Verschleppung aus dem Zuchthaus Hameln in andere Strafanstalten
2.4.1 Zuchthaus Celle
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Schröck, Bruno
wurde am 13. Juli 1912 in Berlin geboren. Der kaufmännische Angestellte wohnte in Berlin-Charlottenburg, Pestalozzistr. 27b.
Am 28. Juni 1939 nach dem „Heimtücke“-Sondergesetz zu einer hohen Freiheitsstrafe verurteilt, verbrachte Bruno Schröck die ersten Jahre seiner Gefangenschaft im Zuchthaus Brandenburg.
Am 21. Dezember 1941 kam Bruno Schröck mit einem mehr als 20köpfigen Sammeltransport in das Zuchthaus Hameln.
Nach kurzer Zeit, am 11. Februar 1942, wurde er in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Bruno Schröck starb am 17. November 1942 im Zuchthaus-Lazarett Celle.
Streckel, Ernst
wurde am 21.3.1903 in Breslau geboren. Der Kaufmann wohnte in Breslau, Tauentzienstr. 96.
Vermutlich seit 1944 saß Ernst Streckel in Untersuchungshaft, womöglich in seiner Heimatstadt oder aber in einer Strafanstalt im besetzten Polen.
Mit einem Transport von 50 zumeist polnischen Untersuchungshäftlingen aus Strafanstalten im besetzten Polen, die mit Näherrücken der Ostfront geräumt wurden, kam Ernst Streckel am 8. August 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Eine Woche später, am 16. August, ging der gesamte Transport nach Celle ab und traf noch an demselben Tag im Zuchthaus Celle ein.
Ernst Streckel starb am 14. März 1945 im Josefstift Celle. Die Unterbringung in einem externen Krankenhaus dürfte für eine besonders schwere Erkrankung sprechen.
Szmidt, Jan
Pole, wurde am 11. Juli 1899 in Morawka geboren. Der Lokomotivführer wohnte in Placzkowo.
Am 1. Juli 1944 lieferte der deutsche „Fahndungsdienst“ Jan Szmidt unter dem Vorwurf des Diebstahls zur Untersuchungshaft in das deutsche Gefängnis im polnischen Kielce ein.
Mit einem Transport von knapp 50 polnischen Untersuchungshäftlingen aus Strafanstalten im besetzten Polen, die mit Näherrücken der Ostfront geräumt wurden, kam Jan Szmidt am 30. August 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Bereits am 1. September wurde der gesamte Transport in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Ab dem 4. November 1944 gehörte Jan Szmidt dem „Kommando Rott“ an; dieses Außenkommando war bei Ovelgönne am mörderischen Arbeitseinsatz beim Ausbau eines Kalischachtes für die Rüstungsproduktion beteiligt.
Jan Szmidt starb am 5. März 1945 im Zuchthaus Celle, vermutlich an den erlittenen Strapazen.
Terwische van Scheltinga, Jacques Johannes Cornelius
Niederländer, wurde am 8. Juli 1922 in Schiedam geboren. Der Kontrolleur wohnte in Weert.
1944 von einem Kriegsgericht als Widerstandskämpfer wegen „Feindbegünstigung“ verurteilt, wurde Jacques Terwische van Scheltinga nach Deutschland gebracht.
Er kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen, darunter 50 Niederländern, am 2. November 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Am 18. Januar 1945 wurde Jacques Terwische van Scheltinga über Hannover in das Zuchthaus Celle verlegt, vermutlich mit einem knapp 20köpfigen Transport vor allem vormaliger Celler Häftlinge.
Jacques Terwische van Scheltinga starb am 11. April 1945 im Zuchthaus-Lazarett Celle und wurde vermutlich auf dem zuchthauseigenen Friedhof begraben.
1947 befand sich sein Grab auf dem Waldfriedhof Celle; vermutlich wurde Jacques Terwische van Scheltinga in diesem Jahr dorthin umgebettet.
Vonderwange, Johann
wurde am 10. Februar 1921 in Euren im Kreis Trier geboren. Der Bäcker wohnte in Köln, Spulmannsgasse 11.
Am 22. Januar 1942 von einem Kriegsgericht nach „Kriegssonderstrafrecht“ wegen Fahnenflucht zu einer drastischen Freiheitsstrafe verurteilt, wurde Vonderwange am 18. März 1942 aus dem Untersuchungsgefängnis Braunschweig in das Zuchthaus Hameln gebracht und nach knapp zwei Monaten, am 13. Mai 1942, in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Johann Vonderwange starb am 8. Januar 1944 im Zuchthaus-Lazarett Celle.