Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)
2.3.1 Todesmärsche
Von Hameln nach Holzen bei Eschershausen
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Franzen, Louis
Niederländer, wurde am 1. August 1924 in Dordrecht geboren. Sein Wohnort und sein Beruf sind unbekannt.
Vermutlich saß er als politischer Gefangener schon seit längerem in Haft. Wie viele niederländische „Politische“ kam Franzen im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen am 2. November 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Franzen musste am 5. April 1945 am Todesmarsch vom Zuchthaus Hameln in das Zuchthaus-Außenlager Holzen teilnehmen. Bei Wegensen konnte er vor Erschöpfung der Marschkolonne nicht mehr folgen; daraufhin wurde Louis Franzen zusammen mit seinem niederländischen Leidensgenossen Sef van Megen und einem weiteren Niederländer - denunziert von Dorfbewohnern - von einer SS-Streife erschossen.
Louis Franzen wurde zunächst an Ort und Stelle begraben, im Herbst 1945 auf dem Gemeindefriedhof Dohnsen bestattet und im Frühjahr 1946 in seine Heimat überführt.
Guyot, René
Franzose, wurde am 14. Dezember 1888 in Belfort geboren. Der Staatsangestellte wohnte in Belfort.
Vermutlich war Guyot Widerstandskämpfer und saß schon seit längerem in Haft.
Wie viele ausländische „Politische“ kam Guyot im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem großen Sammeltransport aus dem Gefängnis Bochum am 22. März 1945 in das Zuchthaus Hameln.
René Guyot dürfte am 5. April 1945 auf den Todesmarsch von Hameln nach Holzen gezwungen worden sein, denn er starb nach der Befreiung am 10. April 1945 im vormaligen Zuchthaus-Außenlager Holzen. René Guyot wurde zunächst auf dem Gemeindefriedhof Holzen bestattet, vermutlich 1946 jedoch in seine Heimat umgebettet.
Oppel, Rudolf
wurde am 7. August 1913 in Berlin geboren. Er wohnte in Berlin.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind nicht bekannt.
Oppel kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten am 15. Februar 1945 mit einem vielköpfigen Sammeltransport in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt. Oppel gehörte zu den über 40 Teilnehmern, die den Transport nicht lange überlebten.
Oppel dürfte am 5. April 1945 auf den Todesmarsch von Hameln nach Holzen gezwungen worden sein, denn er starb nach der Befreiung am 28. April 1945 im vormaligen Zuchthaus-Außenlager Holzen. Rudolf Oppel wurde zunächst auf dem Gemeindefriedhof in Holzen bestattet, im Oktober 1946 jedoch auf den dortigen "Ehrenfriedhof" umgebettet (3. R. Nr. 10).
Prazak, Josef
Tscheche, wurde am 18. Dezember 1906 in Wamberg im Kreis Reichenau geboren. Der Fleischer wohnte in Königgrätz, Jeromierstr. 750. Zuletzt war er vermutlich als Zwangsarbeiter in Hamburg im Einsatz und musste in einem „Gemeinschaftslager“ leben.
1943 inhaftiert und nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Prazak am 11. Januar 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Prazak dürfte am 5. April 1945 auf den Todesmarsch von Hameln nach Holzen gezwungen worden sein, denn er starb am 6. April 1945 im Außenlager Holzen, unmittelbar nach Ankunft des Todesmarsches.
Josef Prazak wurde zunächst auf dem Gemeindefriedhof in Holzen bestattet (Grab-Nr. 69), im Oktober 1946 jedoch auf den dortigen "Ehrenfriedhof" umgebettet (3. R. Nr. 13).
Unbekannte(r) Tote(r)
Der namentlich nicht bekannte Niederländer musste am 5. April 1945 am Todesmarsch vom Zuchthaus Hameln in das Zuchthaus-Außenlager Holzen teilnehmen. Bei Wegensen konnte er vor Erschöpfung der Marschkolonne nicht mehr folgen; daraufhin wurde er zusammen mit seinen niederländischen Leidensgenossen Sef van Megen und Louis Franzen – denunziert von Dorfbewohnern – von einer SS-Streife erschossen.
Der unbekannte Niederländer wurde zunächst an Ort und Stelle begraben und im Herbst 1945 auf dem Gemeindefriedhof Dohnsen bestattet.