Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

3.  Die Opfer unter den ausländischen zivilen Zwangsarbeitern
 sowie den Kriegsgefangenen

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Kubiak, Damyta (Danuta)

wurde am 1. Juni 1945 in Klötze in der Altmark geboren. Ihre Eltern Josef und Sofia Kubiak, geb. Brauer, lebten als ehemalige polnische Zwangsarbeiter in Hannover-Empelde im DP-„Lager 24“.
Der Säugling starb am 31. Oktober 1945 im „Ausweichkrankenhaus“ der Kinderheilanstalt Hannover in Nienstedt an „Tuberkulose“ sowie „Herz- und Kreislaufschwäche“ und wurde auf dem Friedhof in Empelde bestattet.

Gruppenzugehörigkeit:  Zwangsarbeitende / Kinder / Nienstedt

Kubiak, Jan

wurde am 7. Dezember 1910 geboren. Sein Geburts- und Wohnort sowie sein Einsatzort als Zwangsarbeiter sind nicht bekannt.
Kubiak starb am 13. Februar 1951 und wurde auf dem „alten Kriegsgefangenenfriedhof“ am Rande des Friedhofs Wehl bestattet (Feld KGF D 99). Sein Name und die Lebensdaten stehen – neben anderen – auf einer der Grabstelen, die der Volksbund in den 1950er Jahren setzen ließ.

Gruppenzugehörigkeit:  Zwangsarbeitende / Polen

Kubiak, Wladyslaw

wurde am 1. Januar 1918 geboren. Sein Geburts- und Wohnort sind unbekannt. Er musste in Bad Münder Zwangsarbeit leisten.
Kubiak starb am 6. März 1941 an Hirnhautentzündung im Hamelner Kreiskrankenhaus Wilhelmstraße und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld F II/12). Mit 39 toten Zuchthausgefangenen und Zwangsarbeitern wurde Kubiac im März 1972 auf Feld F II umgebettet (Feld F II/141) und erhielt einen beschrifteten Grabstein.

Gruppenzugehörigkeit:  Zwangsarbeitende / Polen

Kubicki, Eduard

wurde am 14. Juni 1944 im „Ausländer-Wöchnerinnenheim“ in Hannover-Godshorn geboren. Seine Mutter Kazimiera musste als polnische Zwangsarbeiterin in Hannover-Vinnhorst im Lager Hansastr. 10 leben.
Der Säugling starb 12. Juli 1944 im „Ausweichkrankenhaus“ der Kinderheilanstalt Hannover in Nienstedt an „Ernährungsstörung“ und wurde auf dem Seelhorster Friedhof in Hannover (Abt. 18, Nr. 2/3) bestattet.

Gruppenzugehörigkeit:  Zwangsarbeitende / Kinder / Nienstedt

Kubicki, Marian

wurde am 19. August 1919 geboren. Sein Geburts- und Wohnort sind unbekannt. Er musste seit September 1940 auf einem Bauernhof in Thüste arbeiten.
Marian Kubicki wurde zusammen mit Alexander Bukowski am 15. April 1945 vom Thüster Dorfpolizisten erschossen. Beide Männer wurden auf dem örtlichen Friedhof in einem gemeinsamen Grab bestattet ('1. Reihe Nr. 3') und erhielten ein gemeinsames Steinkreuz.

2020 wurde eine Gedenktafel an der Grabstätte aufgestellt. Sie erläutert die Umstände der Erschießung:

Das Grab zweier polnischer Zwangsarbeiter aus dem Jahre 1945

Am 15. April 1945, einige Tage nach dem Einmarsch von US-Truppen in Thüste, plünderten auswärtige befreite polnische Zwangsarbeiter ein Kleiderlager, das die Wehrmacht in Thüste angelegt hatte. Vor ihrem Abzug bedrohten sie Einwohner, die „ihre“ polnischen Arbeitskräfte schlecht behandelt hatten.

Das folgende Geschehen kann nur bruchstückhaft aus Aussagen von Zeitzeugen rekonstruiert werden. Von der dadurch extrem aufgeheizten Stimmung im Dorf beeinflusst, wollte der Ortspolizist Hermann G. zwei Polen aus Thüste festnehmen, die er offenbar für Plünderer hielt. Tatsächlich sollen sich die beiden an den Plünderungen nicht beteiligt haben. Als sie sich – teils unter Androhung von Gewalt – einer Festnahme verweigerten, erschoss er sie kurz nacheinander.

Die US-Besatzer hatten den Thüster Polizisten nicht wie sonst üblich seines Postens enthoben und ihm auch seine Waffe gelassen. Nach den Todesschüssen nahm sie G. nur kurz in Haft. Offenbar konnte er den Amerikanern glaubhaft machen, er habe in Notwehr gehandelt. Nach seiner Entlassung setzte G. seinen Dienst fort. Vor Gericht scheint er nicht gekommen zu sein.

Wer damals den Grabstein gesetzt hat, ist nicht mehr in Erfahrung zu bringen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zwangsarbeitende / Polen