Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

Einführung zu den Opfergruppen
 

Kapitel 2

Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

Todesorte 1: Hameln, Zuchthaus-Außenlager Holzen und auf Todesmärschen

Zuchthaus und andere Todesorte in der Stadt Hameln

In Hameln sind 352 Männer (Stand Januar 2016) ums Leben gekommen, die weitaus meisten davon im Zuchthaus.

Der amtliche Eintrag „Zuchthaus“ auf dem Totenschein bezieht sich in der Regel auf das so genannte Lazarett des Zuchthauses. Gegen Kriegsende – bei hoffnungsloser Überbelegung dieses „Krankenbaus“ – kamen Gefangene auch in ihren Zellen, auf Gängen und im Keller zu Tode. Einzelne Schwerkranke starben außerhalb der Zuchthausmauern im Hamelner Stadtkrankenhaus.

Nach der Befreiung des Zuchthauses am 7. April 1945 richtete die UNRRA (die UN-Hilfsorganisation „United Nations Relief and Rehabilitation Administration“) Hilfskrankenhäuser in Hamelner Schulen ein. Dort starben trotz guter Pflege zahlreiche ausländische ehemalige Gefangene, ein Belgier nach seiner Verlegung in ein Schweizer Krankenhaus.

In der Dokumentation wird nach Möglichkeit der genaue Todesort angegeben. Fehlt ein Hinweis, so findet sich bei den vor der Befreiung Gestorbenen die Formulierung „im Zuchthaus“ oder „im Zuchthaus-Lazarett“ und bei den nach der Befreiung Gestorbenen „in Hameln“.

Bis 1944 wurden die Toten nach Möglichkeit in ihre Heimatorte überführt. Ab Dezember 1944, als die Totenzahlen dramatisch anstiegen, erhielten sie zumeist auf dem am Rande des Friedhofs Wehl liegenden Gräberfeld C I eine Grabstätte. Westeuropäische Ausländer wurden nach dem Kriege in der Regel in ihre Heimat oder auf zentrale Friedhöfe in Deutschland umgebettet.

Im Widerspruch zum „Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ (Gräbergesetz), das ein dauerndes Ruherecht für Kriegstote vorsieht, wurde das Gräberfeld C I im Jahr 1975 eingeebnet. 2006 erfuhr das verwilderte Areal eine Umgestaltung in eine Rasenfläche und wurde durch eine Erinnerungstafel kenntlich gemacht. Eine würdigere, den hier ruhenden NS-Opfern angemessene Gestaltung soll 2016 mit Errichtung eines Erinnerungsmals erfolgen, das die Namen der hier bestatteten Toten des NS-Zuchthauses mitteilt.
 

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