Orte der Erinnerung für die Opfer des Nationalsozialismus
im Kreis
Hameln-Pyrmont und angrenzenden Orten
Hessisch Oldendorf
Texte und Fotos: Bernhard Gelderblom
Jüdischer Friedhof
Foto um 2003
Lage und Größe: | "Grandkuhle"; am
östlichen Stadtrand unterhalb des christlichen Friedhofes; 482 qm |
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Bestand an Steinen: | 41 Steine (1835 bis 1934;
1944 Bestattung eines polnischen Zwangsarbeiters); Bestand an Steinen
weitgehend erhalten; geringe Zerstörungsspuren |
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Daten zur Geschichte: | Vorgängerfriedhof aus dem
17. Jh. am Nordwall gelegen (spurlos verschwunden, aber mit Gedenkstein
von 1988) 1828 Antrag der Stadt auf Aufhebung des alten Friedhofes 1832 Kauf des Geländes durch die jüdische Gemeinde 1938 teilweise Zerstörung |
Grab eines Zwangsarbeiters auf dem jüdischen Friedhof Hessisch Oldendorf
Foto um 2003
Es handelt sich um den aus Polen
stammenden Zwangsarbeiter Teofil Jedrzejczak, geb. 1894,
gest. 13. 3. 1944.
Es ist nicht selten, dass Zwangsarbeiter aus dem Osten im Dritten Reich
auf jüdischen Friedhöfen bestattet wurden.
Erinnerungstafel für den alten jüdischen Friedhof auf dem Wall
Foto 2011
Der Text der Erinnerungstafel am Gedenkstein lautet:
Aus der Geschichte der Juden in Hessisch Oldendorf
1322 | Erste Erwähnung von jüdischen Einwohnern in Oldendorf | |
1601 | Erster Nachweis eines landesherrlichen Schutzbriefes | |
Ab 1660 | Jüdische Einwohner und Familien sind durchgehend bis in unser Jahrhundert nachweisbar | |
1678 | Erster jüdischer Friedhof an der Nordostecke des Stadtwalles | |
19. Jh. | Zunahme der Jüdischen Einwohner von 14/1770 auf 43/1849. Eigene Synagoge in einem Hinterhaus der Langen Straße | |
1842 | Neuer jüdischer Friedhof am Felsenkeller | |
1843 | Ein jüdischer Kaufmann wird in den Stadtrat gewählt | |
Ab 1936 | Die meisten der 28 hier lebenden Juden verlassen unter dem Druck der Nationalsozialistischen Herrschaft Hessisch Oldendorf | |
9. 11. 1938 | In der Reichskristallnacht Übergriffe auf die Bewohner des Hauses Löwenstein | |
März 1942 | Die letzten 3 jüdischen Einwohner werden
deportiert |
Suchet den Frieden – Überwindet das Böse
Stadt – Kirchengemeinden
– Heimatbund
Hessisch Oldendorf 9. 11. 1988
Stolpersteine
Im Stadtgebiet von Hessisch Oldendorf liegen Stolpersteine für die folgenden Personen:
Lange Str. 25: für David,Lina, Erich und Lieselotte Blumenthal
Lange Str. 56: für Julius,Else und Rosa Blumenthal
Lange Str. 63: für Louis, Martha und Jenny Blumenthal
Lange Str. 77: für Julie Blumenthal
Lange Str. 95: für Adolf, Max, Julius, Hedwig, Hans Günther und Hermann Otto Löwenstein
Sämtliche Fotos: Bernhard Gelderblom (2022)