Orte der Erinnerung für die Opfer des Nationalsozialismus
im Kreis
Hameln-Pyrmont und angrenzenden Orten
Polle
Texte und Fotos: Bernhard Gelderblom
Jüdischer Friedhof
Fotos 2011
Lage und Größe: | in extremer Lage auf dem
Birkenberg hoch über dem Ort knapp unterhalb der ehemaligen
Jugendherberge; 350 qm |
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Bestand an Steinen: | keine; früherer Bestand
ca. 40-50 Steine; Mitte der 60er Jahre vom LV gesetzter
Gedenkstein |
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Daten zur Geschichte: | 1868 zum ersten Male
bezeugt, als es um die Einfriedung des Grundstückes geht wenige
Tage nach dem 9. 11. 1938 vollständig zerstört und abgeräumt bis
heute im Besitz der politischen Gemeinde Polle |
Die Synagoge Polle
Ein Betsaal ist spätestens 1843 in Polle nachweisbar. Es gibt mehrere glaubwürdige Aussagen von Zeitzeugen, wonach der „Tempel“ im Hause Burgstraße 12 (heute Bäckerei Berner) gelegen hat. Im hinteren Bereich des schmalen, aber sehr tiefen Hauses lagen im ersten Obergeschoss zwei große Räume, die auf den Hof schauten. Sie waren von der jüdischen Gemeinde angemietete und dienten als „Tempel“ den Männern und „Saal“ den Frauen als Gottesdienstraum. Nachdem die Synagoge irgendwann nicht mehr in Gebrauch war, wurde dort das Mehl für die Bäckerei gelagert. Die Erinnerung an den „Tempel“ hielt sich noch lange im Sprachgebrauch. Wenn jemand ging, um Mehl zu holen, so sagte er: „Ich geh auf’n Tempel.“
Im Obergeschoss dieses Hauses in der Burgstraße 12 befand
sich der „Tempel“ der Poller Juden. Foto 2007