"Erinnerungsort Zwangsarbeit" am Weserufer in Hameln

Edmund Bednarek
Janina Bartos
Marija Sapliwaja
Marianna Matusiak
Merem Ibragimowa
Helena Wojcinska und weitere Kinder
Jozef Butniak
Kazimierz Wyszkowski
Ljudmila Boryskina
Jerzy Lewandowski
Monika Kicman
Leokadia Gawronska
Olga Barbesolle
Nastayia Antoniez

 

Edmund Bednarek

Aus Polen deportiert im Oktober 1939 im Alter von 17 Jahren, musste er bis Kriegsende
Zwangsarbeit im Waggonwerk Kaminski in Hameln leisten.

 

Edmund Bednarek in einem Brief vom 17. Mai 2002 an Bernhard Gelderblom:

"Ich war in der Firma Kaminski beschäftigt, wo ich als Schlosser gearbeitet habe. Wir Polen waren im Waggonbau beschäftigt. Das war eine ganz schwere und schmutzige Arbeit nur für die Polen.

Wir mussten jeden Tag zwölf Stunden arbeiten. Wir hatten eine Viertelstunde Frühstückszeit, mittags eine halbe Stunde und nachmittags wieder eine Viertelstunde. Mittags mussten wir zu Fuß einen halben Kilometer gehen und danach wieder zurück zur Arbeit. Jedes Mal war mit uns ein Wachmann.

Ich war 50 Monate dort und habe nie Urlaub gehabt. Wir mussten jeden Sonntag arbeiten. Es gab kein Weihnachten, kein Ostern. Wir haben immer gearbeitet.

Während der Arbeit hatten wir immer Hunger. Es gab ein Brot für sieben Mann und einen halben Liter Suppe aus Steckrüben zum Mittag.

Unsere Wohnung war die Baracke, zwölf Mann pro Zimmer, die Betten waren dreistöckig. Wir hatten Holzschuhe, keine Strümpfe, nur alte Lumpen, kein Hemd, keinen Anzug. Wir mussten unsere Kleidung selbst kaufen.

Immer war ein Wachmann da. Wir konnten nicht ausgehen, sondern mussten immer in der Baracke bleiben, gingen nur zur Arbeit und wieder zurück, dann wieder schlafen, dann wieder arbeiten, und immer wieder dasselbe.

Ich war am 6. Juni 1946 zurück in Tschenstochau (Polen). Seitdem lebe ich dort und bin Zimmermaler.

Jetzt bin ich Zuhause. Aber ich bin schon ganz alt und bin immer krank. Und ich habe wenig Geld für die Apotheke. Das Geld, das ich jetzt bekomme, ist wenig zum Leben.

Entschuldigen Sie, wenn ich nicht richtig geschrieben habe. Ich habe zu lange nicht deutsch gesprochen."

 

 

 

Bearbeitung: Bernhard Gelderblom

 

 
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