"Erinnerungsort Zwangsarbeit" am Weserufer in Hameln

Edmund Bednarek
Janina Bartos
Marija Sapliwaja
Marianna Matusiak
Merem Ibragimowa
Helena Wojcinska und weitere Kinder
Jozef Butniak
Kazimierz Wyszkowski
Ljudmila Boryskina
Jerzy Lewandowski
Monika Kicman
Leokadia Gawronska
Olga Barbesolle
Nastayia Antoniez

 

Kazimierz Wyszkowski

Aus Polen 1940 im Alter von 16 Jahren verschleppt, arbeitete er bis Kriegsende auf einem Bauernhof in Wegensen.

 

Kazimierz Wyszkowski in einem Brief vom 10. Juni 2002 an Bernhard Gelderblom:

„Am 11. September 1940 wurden wir zur Arbeit nach Deutschland eingeteilt. Meine Mutter lebte damals bereits nicht mehr.

Mein Vater kam nach Braunschweig, meine Schwester kam nach Berlin in eine Fabrik. Jozef, mein Bruder, kam nach Hajen. Ich selbst kam nach Wegensen.

Ich kam am 15. September 1940 nach Wegensen zum Bauern M. Die erste Zeit habe ich viel geweint. Die Familie M. war sehr gut zu mir. Die hat mich sehr getröstet. Herr M. hat mich mit der Arbeit vertraut gemacht. Er hat nicht geschimpft, wenn ich etwas verkehrt gemacht habe.

Wir aßen zusammen am Tisch, obwohl es für uns Polen nicht erlaubt war, an einem Tisch mit den Herrschaften zu essen. Die schöne Zeit bei M.s werde ich bis zu meinem Tod nicht vergessen.

Als mein Bruder Jozef krank wurde, kam er ins Krankenhaus nach Hameln. Dort starb er am 24. August 1943. Am 27. August 1943 wurde er auf dem Ausländerfriedhof in Hameln beerdigt. Es war ein Pfarrer dabei, der allen am Schluss die Hand gegeben hat.

Anfang April 1945 kamen die Amerikaner. Ich bin bis Ende Mai bei Bauer M. geblieben und habe noch alles auf dem Feld bestellt.

Als ich dann doch zurück nach Polen fahren musste, sagte Herr M., falls es dir dort schlecht gehen sollte, dann komme zurück, oder schreibe uns, dann schicken wir dir Pakete.

Ich kam zurück in den Ort, in dem meine Eltern die Landwirtschaft hatten. Nichts habe ich dort angetroffen. Es war gut, dass ich eine Decke mitnahm. Ich habe auf dem Fußboden geschlafen.

An meinen Bauern zu schreiben, hatte ich Angst. Vielleicht hätte mich jemand an die Kommunisten verraten. Bis heute bin ich kein Freund der Kommunisten.“

 

 

Bearbeitung: Bernhard Gelderblom

 

 
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