"Erinnerungsort Zwangsarbeit" am Weserufer in Hameln

Edmund Bednarek
Janina Bartos
Marija Sapliwaja
Marianna Matusiak
Merem Ibragimowa
Helena Wojcinska und weitere Kinder
Jozef Butniak
Kazimierz Wyszkowski
Ljudmila Boryskina
Jerzy Lewandowski
Monika Kicman
Leokadia Gawronska
Olga Barbesolle
Nastayia Antoniez

 

Merem Ibragimowa

Aus der Ukraine 1942 im Alter von 13 Jahren verschleppt,
musste sie bis Kriegsende auf einem Bauernhof in Tündern arbeiten.

 

Merem Ibragimowa in einem Brief vom 20. März 2001 an Bernhard Gelderblom:

"Ich war am 13. September 1942 13 Jahre alt und hatte vier Klassen beendet. Wir, einige Mädchen und ich, gingen durch die Straßen und wurden plötzlich gefasst, in ein Auto gesteckt und in die Stadt Bachtschissarai gebracht. Dort hat man uns in einen Güterwaggon gesteckt und nach Deutschland gebracht.

In der Stadt Hameln wurden wir in ein Gebäude gebracht. Dorthin kamen Landwirte und nahmen uns zur Arbeit auf ihren Hof. Mich hat eine Frau namens Emma K. genommen. Sie hat mich in einem Kastenwagen mit Pferd in das Dorf Tündern nicht weit von Hameln gebracht.

Die Bäuerin lehrte mich Geflügel und Schweine füttern und nahm mich zu den Feldarbeiten mit. Wir säten Weizen und Zuckerrüben. Ich machte im Hause Ordnung und musste auf die Kinder aufpassen. Das Mädchen hieß Irma und der Junge Friedrich. Die Arbeitsbedingungen waren ganz erträglich.

Nach Kriegsende 1945 wurden alle Sowjetmenschen in einem Lager an der Elbe gesammelt. Von dort haben sie uns nach Hause geschickt.

Da alle meine Verwandten als Krimtataren aus der Krim ausgewiesen waren (meine Eltern lebten im Ural), schickte man mich nach Usbekistan. In der Stadt Taschkent fand mich meine Schwester. Das war 1945 im Dezember.

Meinen Aufenthalt in Deutschland habe ich geheim gehalten, weil man solche Leute, wie wir es waren, Helfer der Faschisten und Verräter nannte.

Ich habe geheiratet und habe vier Söhne und eine Tochter. Sogar meine Kinder wussten nicht, dass ich Zwangsarbeiterin in Deutschland gewesen bin. Erst 1990 konnten wir zurück auf die Krim in die Stadt Simferopol."

 

 

Bearbeitung: Bernhard Gelderblom

 

 
Bild