"Erinnerungsort Zwangsarbeit" am Weserufer in Hameln
Edmund Bednarek
Janina Bartos
Marija Sapliwaja
Marianna Matusiak
Merem Ibragimowa
Helena Wojcinska und weitere Kinder
Jozef Butniak
Kazimierz Wyszkowski
Ljudmila Boryskina
Jerzy Lewandowski
Monika Kicman
Leokadia Gawronska
Olga Barbesolle
Nastayia Antoniez
Olga Barbesolle
Olga Barbesolle, geborene Mokroussowa, geb. 1925
Das Foto entstand kurz vor ihrer Deportation und
zeigt Olga (links) zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Anna.
(Sammlung Gelderblom)
Aus der Ukraine im Alter von 16 Jahren 1942 verschleppt, musste sie bis Kriegsende
im Rüstungswerk Domag in Hameln Zwangsarbeit leisten.
Über Olga Barbesolle, geb. Mokroussowa:
Olga Barbesolle, geb. Mokroussowa, wurde 1925 im ukrainischen Charkiw geboren. Am 28. März 1942 schafften deutsche Behörden das 16-jährige Mädchen zur Zwangsarbeit nach Hameln. Fünf Tage dauerte die Fahrt im Viehwaggon.
Sie musste zusammen mit anderen ukrainischen Frauen im größten Hamelner Rüstungsbetrieb, der Domag (heute Ammann), in wechselnden Zwölf-Stunden-Schichten arbeiten.
Die Frauen lebten unter sehr beengten Bedingungen im Barackenlager der Domag. Die Solidarität der Frauen untereinander half, die von Hunger, Kälte und hartem Arbeitsdruck geprägte Zeit zu überstehen.
Lebensentscheidend wurde für Olga die Bekanntschaft mit dem französischen Kriegsgefangenen Robert Barbesolle. Bei heimlichen Treffen an der Weser lernten die beiden sich kennen und lieben.
Nach der Befreiung durch amerikanische Soldaten heirateten Olga und Robert am 2. Mai 1945 in der katholischen St. Augustinus-Kirche in Hameln.
Die Entscheidung, dem Ehemann nach Frankreich zu folgen, fiel der jungen Frau furchtbar schwer, bedeutete sie doch die Trennung von den Eltern in Charkiw. 19 Jahre sollte es dauern, bis Olga ihre Eltern in Paris in die Arme schließen konnte.
Olga Barbesolle hat während ihrer Zeit in Hameln Tagebuch geführt, das sie in Frankreich unter dem Titel „Les Sans-Amour“ als Buch veröffentlichte. Das Buch ist in Genauigkeit und Anschaulichkeit ein einzigartiges Dokument.
Im Jahre 2009 kam Olga Barbesolle auf Einladung von Bernhard Gelderblom zum ersten Mal nach Hameln und besucht ihren ehemaligen Arbeitsplatz.
Anlässlich des 70. Jahrestages ihrer Befreiung am 7. April 2015 kam sie – zusammen mit Sohn Michel Barbesolle und Tochter Hélène Coupé – erneut nach Hameln, um hier ihr Buch Hamelner Lesern vorzustellen.
Ihr Buch unter dem Titel Les Sans-Amour – Die Ungeliebten. Erinnerungen der ukrainischen Zwangsarbeiterin Olga Barbesolle an ihre Jahre in einem Hamelner Rüstungswerk 1942-1945, erschien 2015 in deutscher Sprache im Mitzkat-Verlag Holzminden. Die Romanistin Sabine Denkwitz (Kassel) hat es ins Deutsche übersetzt, Bernhard Gelderblom mit Erläuterungen und Hintergrundinformationen versehen.
(Text: Bernhard Gelderblom)

Olga als Zwangsarbeiterin bei der Domag mit dem
französischen Kriegsgefangenen Robert Barbesolle,
ihrem Beschützer und späteren Ehemann
(Sammlung Gelderblom)

Olga bei ihrem ersten Besuch in Hameln 2009 beim Rundgang durch die Halle,
in der ihr Arbeitstisch gestanden hatte
(Foto Gelderblom)

Olga Barbesolle 2009 beim Empfang durch den Geschäftsführer der Firma Volvo,
Herrn Heukrodt, zusammen mit Sohn Michel Barbesolle und
Tochter Hélène Coupé (rechts) und Bernhard Gelderblom
(Foto Gelderblom)

Olga Barbesolle und Hélène Coupé, Les Sans-Amour – Die Ungeliebten.
Erinnerungen der ukrainischen Zwangsarbeiterin Olga Barbesolle an ihre Jahre
in einem Hamelner Rüstungswerk 1942-1945, Mitzkat Verlag Holzminden 2015
Bearbeitung: Bernhard Gelderblom

